Sind Juristen die besseren Menschen?

Wer Jura studiert hat gilt als grundanständiger Mensch. Wirklich? Manche glauben, als Jurist gehe man nicht einmal bei Rot über die Ampel und halte sich natürlich auch immer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit mit seinem Auto. Juristen gelten aber auch als Erbsenzähler, Fliegenbeinzähler, Pedanten.

Doch immer wieder gibt es Meldungen über Rechtsanwälte und Notare, die Mandantengelder veruntreuen. Rechtsanwalt Kirkitadse – der der im Fernsehen immer den strengen Staatsanwalt gibt – war wegen einer solchen Veruntreuung im vergangenen Jahr angeklagt, wurde aber frei gesprochen. Bei Richtern oder Staatsanwälten hört man darüber naturgemäß wenig. Sie haben ja nicht direkt mit Geld zu tun. Bei Richtern hört man nur manchmal, dass sie schlecht bis gar nicht arbeiten würden. Oder Urteile werden willkürlich gefällt. Gibt man „Richter Willkür“ bei Google ein erhält man Unmengen von Ergebnissen.

Für einen Skandal sorgte kürzlich ein Richter aus Oberfranken. Ausgerechnet in Bayern wurde ein Jurist zum (Probe-)Richter ernannt, der einen rechtsextremen Hintergrund hat. Kann jemand, der für eine Band namens „Hassgesang“ den Frontmann gegeben hat rechtsprechen? Alle Beteiligten waren sich einige, dass das nicht geht und waren heilfroh, als der Richter Maik B. die Entlassung aus dem Justizdienst beantragte. Vielleicht wird er ja jetzt Rechtsanwalt…

In Niedersachsen wurde jetzt ein Richter angeklagt, weil er offenbar Klausurlösungen für das zweite juristische Staatsexamen verkauft oder für teils fünfstellige Beträge angeboten hat. 2000 Juristen müssen jetzt um ihren Abschluss zittern, ihre Prüfungen werden alle überprüft. Und das in Zeiten, wo Doktorarbeiten einfach abgeschrieben werden. Aber das ist ein anderes Thema.

Manche Anwälte helfen auch dabei, Waffen für den Mandanten ins Gefängnis zu schmuggeln, der dann damit ein Blutbad anrichtet. So geschehen in den 80ern in Hamburg („Mucki“ Pinzner). Überhaupt muss man als Jurist in Strafsachen offenbar häufiger damit rechnen selbst Opfer zu werden. Die fragliche Anwältin erhielt neben einer Freiheitsstrafe ein Berufsverbot für fünf Jahre und arbeitet meines Wissens heute wieder als Anwältin – unter anderem Namen.

Juristen sind jedenfalls so gut oder so schlecht wie alle anderen Menschen auch.

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